Mit Lektor:innen zusammenarbeiten: So werdet ihr ein Dreamteam

May 1 / Tanja Giese

Du hast deine Dissertation, deinen Forschungsbericht oder einen Beitrag für eine Fachzeitschrift geschrieben. Jetzt fragst du dich, ob du alle Kommata richtig gesetzt, deine Argumente logisch aufgebaut und dein Anliegen klar formuliert hast. Diese Fragen kann dir ein:e Lektor:in beantworten. Aber was passiert in einem Lektorat? Ist es überhaupt erlaubt, den Text von einer externen Person überarbeiten zu lassen? Und wie sieht die ideale Zusammenarbeit mit einem Lektor / einer Lektorin aus? All das erfährst du in diesem Artikel.

Was ist ein Lektorat?

Das Lektorat ist ein wichtiger Schritt im Prozess des wissenschaftlichen Schreibens, der dazu dient, die Qualität und Kohärenz deines Textes zu verbessern. Es beinhaltet die Überprüfung und Bearbeitung von verschiedenen Aspekten des Textes, einschließlich Grammatik, Rechtschreibung, Stil, Formatierung und Kohärenz. Ein:e Lektor:in hilft dir dabei, Unklarheiten zu beseitigen, den Schreibstil zu optimieren und sicherzustellen, dass der Text den höchsten Standards in Bezug auf Präzision und Verständlichkeit entspricht.

Das Lektorat kann dir bei vielen Aspekten helfen:

Verbesserung der Lesbarkeit: Durch die Überarbeitung von Satzstrukturen und Ausdrucksweisen kann das Lektorat die Lesbarkeit deines Textes erhöhen und dazu beitragen, komplexe Ideen klarer zu kommunizieren.

Qualitätssicherung:
Ein:e Lektor:in prüft den Text auf grammatikalische Fehler, Rechtschreibfehler und stilistische Inkonsistenzen. So wird sichergestellt, dass du mit deinem Wissen glänzen kannst – und peinliche Tippfehler nicht vom Inhalt ablenken.

Kohärenz und Struktur:
Insbesondere beim wissenschaftlichen Schreiben ist es wichtig, dass deine Argumentation logisch aufgebaut ist und die verschiedenen Abschnitte nahtlos ineinander übergehen. Beim Lektorat werden daher auch die Kohärenz und Struktur deines Textes auf den Prüfstand gestellt.

Anpassung an Zielgruppe und Fachgebiet:
Ein:e erfahrene:r Lektor:in berücksichtigt die Zielgruppe und das Fachgebiet deines Textes und passt den Schreibstil entsprechend an. So wird zum Beispiel bei einem Beitrag in einer Fachzeitschrift ein anderes Wissen als selbstverständlich vorausgesetzt als bei einer Publikation in einem an Studierende gerichteten Sammelband.

Erfüllung von Publikationsstandards:
Schreibst du für ein Fachjournal oder einen Verlag, wird im Lektorat auch sichergestellt, dass der Text den jeweiligen Standards entspricht und alle erforderlichen Formatierungsrichtlinien eingehalten werden. 

Ist ein Lektorat in der Wissenschaft erlaubt?

In einem wissenschaftlichen Text steht – Überraschung! – dein Wissen im Mittelpunkt. Umso verständlicher ist die Frage, ob es erlaubt ist, den Text von einer anderen Person überarbeiten zu lassen. 

Hierfür ist es wichtig zu verstehen, dass das Lektorat in der wissenschaftlichen Gemeinschaft verschiedene Formen annehmen kann. In einigen Fällen wird es gar als Standardpraxis angesehen, insbesondere bei der Vorbereitung von Forschungsartikeln für die Veröffentlichung in wissenschaftlichen Zeitschriften. Doch selbst das Lektorat einer Promotionsschrift ist nicht verboten, sondern sogar üblich.

Es gilt jedoch zu unterscheiden: Ein:e seriöse:r Lektor:in wird deinen Text nicht umschreiben, sondern dich darauf aufmerksam machen, wenn z. B. etwas nicht gut verständlich ist. Selbst Vorschläge zu Umformulierungen, Ergänzungen oder Streichungen sind nicht mehr als das: Vorschläge. Das bedeutet, dass im Lektorat keine inhaltlichen Änderungen vorgenommen werden, die die Integrität oder Originalität deiner Forschung beeinträchtigen könnten. Am Ende entscheidest du, welchen Vorschlägen du in welcher Form nachgehen möchtest. Schließlich soll der Text auch nach dem Lektorat noch dein Werk bleiben.

Insgesamt ist das Lektorat in der Wissenschaft eine wichtige Unterstützung, die dazu beiträgt, die Qualität und Präsentation von Forschungsarbeiten zu verbessern, solange es ethisch und verantwortungsvoll durchgeführt wird.

Voraussetzung für die ideale Zusammenarbeit im Lektorat

Die Qualität eines Lektorats wird auch davon bestimmt, wie gut du mit deine:r Lektor:in zusammenarbeitest. Daher stelle ich dir im Folgenden einige wichtige Punkte vor, die euch zum Dreamteam werden lassen. 
Frühzeitig planen: Erfrage die Kapazitäten eines Lektors / einer Lektorin nicht erst, wenn dein Text fertiggeschrieben ist. Gute Lektor:innen sind meist einige Wochen oder sogar Monate im Voraus ausgebucht (auch wenn sich immer mal ein Auftrag verschieben kann, wodurch wieder Kapazitäten frei werden). Der ideale Zeitpunkt für eine Anfrage ist meiner Erfahrung nach dann erreicht, wenn du deinen Grobentwurf bereits so weit überarbeitet hast, dass du mit einigen Seiten bereits ganz zufrieden bist. Diese kannst du für ein Probelektorat und die Erstellung eines unverbindlichen Angebots an ein:e Lektor:in senden. 
Offenheit für Feedback: Sei offen für konstruktives Feedback seitens des Lektors / der Lektorin. Erkenne an, dass das Ziel des Lektorats darin besteht, die Qualität deiner Arbeit zu verbessern, und betrachte Vorschläge zur Verbesserung als Chance, dein Werk zu optimieren. Professionelle Lektor:innen werden dich jedoch stets auf wertschätzende Art und Weise auf deine Schwachstellen hinweisen. Sie freuen sich übrigens, wenn du ihnen ebenfalls mit Wertschätzung begegnest. So baut ihr eine positive Arbeitsbeziehung auf – denn womöglich wirst du in der Zukunft noch den ein oder anderen Text ins Lektorat geben wollen. 
Zeit für Revision einplanen: Wie bereits erwähnt, wird kein:e seriöse:r Lektor:in inhaltlich in deinen Text eingreifen. Korrekturen werden meist direkt im Text vorgenommen (im Nachverfolgungsmodus, damit du jede Änderung sehen kannst). Vorschläge werden jedoch in Form von Kommentaren gegeben. Diese arbeitest du anschließend noch ein. Wie viel Zeit du dafür einplanen solltest, lässt sich nicht so einfach voraussagen. Hast du vorher ein Probelektorat erhalten, kannst du den Aufwand jedoch für den gesamten Text hochrechnen. Im Zweifel kannst du deine:n Lektor:in auch um einen Zwischenstand bitten. Bespreche vor dem Lektorat auch, ob nach deiner Einarbeitung der Kommentare noch eine weitere Korrekturrunde übernommen wird. Auch diese solltest du in deiner Zeitplanung berücksichtigen. 
Wenn du diese Tipps befolgt, kannst du sicherstellen, dass deine Zusammenarbeit mit dem Lektor / der Lektorin effektiv und produktiv verläuft, und letztendlich zu einem qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Text führt.

Lektorat: Der Feinschliff für deinen Text

Am 15. Mai veranstaltet die Wissenschaftslektorin Tanja Giese von 11 bis 13 Uhr einen Workshop zum Thema Lektorat. Darin lernst du, wie du selbst für den Feinschliff deines Textes sorgen kannst, wann es Sinn macht, das Lektorat in fremde Hände zu geben, und worauf du dabei achten solltest.

THE WRITING ACADEMIC

Es gibt eine gute Nachricht: was manchmal ganz und gar unmöglich erscheint, nämlich produktiv zu schreiben —  trotz Wissenschaftsalltag — das geht. Es geht wirklich. Aber: Es geht nicht von allein. Und es geht auch nicht so gut allein. Hier schreiben die drei Schreibcoaches zu Themen rund um eine neue Wissenschaftskultur, dem Thema Online-Coworking und nachhaltigen Produktivitätsroutinen. 

Viel Spaß und guten Flow!

Ingrid Scherübl, Wiebke Vogelaar & Katja Günther

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THE WRITING ACADEMIC ist eine Online Coworking Community aus Wissenschaftler:innen, die ihr Schreiben durch die Produktivitätsmethode der Focus-Session gemeinsam optimieren, um inmitten des prall gefüllten akademischen Alltags herausragenden Schreiberfolg zu erzielen.

Weitere Beiträge bei THE WRITING ACADEMIC

Es gibt eine gute Nachricht: was manchmal ganz und gar unmöglich erscheint, nämlich produktiv zu schreiben — trotz Wissenschaftsalltag — das geht. Es geht wirklich. Aber: Es geht nicht von allein. Und es geht auch nicht so gut allein. In akademischen Kontexten gibt es leider selten ein wirklich empowerndes Miteinander. Ja, das haben wir selbst schon mitbekommen und am eigenen Leib erfahren. Sich während Habilitation oder Promotion als Einzelkämpfer:in zu fühlen, ist alles andere als bekömmlich und noch weniger förderlich.

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