Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Wissenschaftler*innen, dass sie immer auch mal mit ihrem Perfektionismus kämpfen. Akkuratheit und Korrektheit sind natürlich zentral für die Wissenschaft. Aber es gibt dennoch auch ein Zuviel davon.
Der Anspruch an sich selbst kann so hoch sein, dass er komplett blockiert. Oder es kann auch zu zwanghaftem Arbeiten führen: Manch eine Diss wird immer noch weiter verbessert und überarbeitet. Oft wird die Arbeit dadurch aber nicht mal besser, sondern nur anders. Manche konstruieren auch aus ihren eigenen Leistungen und Titeln nur immer noch höhere Anforderungen. („Wenn ich nun schon in Oxford promoviert bin, dann muss das zweite Buch so richtig überragend sein.“)
Nicht perfekt aber keine Schlagzeile
Zum Thema unversitärer Perfektionismus gab es jetzt mal eine gute Nachricht, nämlich keine. Ein möglicherweise gezielt beauftragter Plagiatsjäger hat sich die Mühe gemacht, Robert Habecks Diss zu prüfen, und konnte ausmachen, dass Fußnoten in seiner Promotion offenbar nicht dem heutigen Zitationsstandard gerecht werden. Kurz vor der Bundestagswahl sollte dies skandalisiert werden. Habeck kam der „Enthüllung“ zuvor, veranlasste selbst die erneute Prüfung seiner Arbeit an der Uni Hamburg und veröffentlichte folgendes Video-Statement: