Überblick beim wissenschaftlichen Schreiben

Oct 1 / Wiebke

Das Thema „Überblick beim wissenschaftlichen Schreiben“ ist ein Kernelement, das den Erfolg oder Misserfolg einer wissenschaftlichen Abhandlung maßgeblich beeinflussen kann. Wenn wir über wissenschaftliches Schreiben sprechen, betreten wir eine Welt der Präzision, der Analyse und der klaren Kommunikation. Ein wissenschaftlicher Text ist ein strukturiertes Gemälde, das die relevanten Gedanken, Thesen und Argumente der Autor:in trägt. Es soll in nachvollziehbarer Weise formuliert sein, sodass eine geschmeidige Leser:innenführung durch den gesamten Inhalt ermöglicht wird.

Die Herausforderung der Strukturierung

Die Forschungsbasis sollte klar erkennbar sein und die Argumentation stringent und auf den Punkt gebracht werden. Doch trotz unserer besten Absichten kann der Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Manuskript oftmals konfus und unübersichtlich sein.

Die Tiefe Deiner Forschung, die Monate oder gar Jahre der Recherche umfasst, ist sowohl ein Segen als auch eine Herausforderung. Mit so viel Wissen über Dein Thema kann der Überblick schnell verloren gehen. Im Kopf steht der Text oft schon fest – doch auf dem Papier manifestiert sich ein unerwartetes Chaos. Die Metaebene des Textes gerät leicht aus dem Blickfeld und Deine Argumentation kann auf einer sehr deskriptiven Ebene verharren. Dann stellt sich die zentrale Frage: Was ist das Wesentliche, das Du kommunizieren möchtest? Und wie kann dieses Deinem informierten, aber nicht allwissenden Fachpublikum gut portioniert serviert werden?

Methoden zur Bewahrung des Überblicks

Das Halten des Überblicks beim wissenschaftlichen Schreiben ist ein Prozess, der Disziplin, Klarheit und eine methodische Herangehensweise erfordert. Die Schaffung einer initialen Gliederung ist ein bewährter erster Schritt, um den Rahmen Deiner Argumentation zu definieren. Dies hilft, eine klare Struktur und Zielrichtung von Anfang an zu etablieren.

Hier sind einige bewährte Methoden, um den Überblick zu behalten:

  1. Verschiedene Phasen des Schreibprozesses: Diskussion über die verschiedenen Stufen des Schreibprozesses, von der Themenfindung und der ersten Gliederung bis hin zur endgültigen Überarbeitung und Veröffentlichung.

  2. Analyse gängiger Herausforderungen: Tiefergehende Untersuchung der Herausforderungen, denen Wissenschaftler:innen beim Schreibprozess begegnen, und Vorschläge zur Überwindung dieser Herausforderungen.

  3. Vergleich verschiedener Methoden zur Strukturierung und Organisation: Eine detaillierte Untersuchung und Vergleich verschiedener Methoden und Tools, die helfen können, den Überblick zu behalten und den Schreibprozess effizient zu gestalten.

  4. Fallstudien oder Beispiele aus der Praxis: Die Integration von Fallstudien oder Beispielen aus der Praxis, wie erfolgreiche Wissenschaftler:innen den Überblick behalten und effektiv kommunizieren.

  5. Checklisten und Leitfäden: Bereitstellung praktischer Checklisten und Leitfäden zur Unterstützung des Schreibprozesses.

  6. Diskussion über die Bedeutung von Peer-Review und Feedback im wissenschaftlichen Schreibprozess: Wie Peer-Reviews und Feedback den Schreibprozess bereichern und verbessern können.

Meisterung des Überblicks: Eine Schlüsselkompetenz im wissenschaftlichen Schreiben

Der Prozess des wissenschaftlichen Schreibens ist oft ebenso herausfordernd wie die Forschung selbst. Es ist eine Kunst, die erlernt und verfeinert werden muss. Durch das Bewahren des Überblicks, das Verständnis der Struktur und das offene Einholen von Feedback können wir uns in der Kunst des wissenschaftlichen Schreibens weiterentwickeln und unseren Leser:innen ermöglichen, die Essenz unserer Forschung klar und unmissverständlich zu erfassen.

Das Beherrschen des Überblicks beim wissenschaftlichen Schreiben ist eine Fähigkeit, die sich mit Übung und Geduld entwickelt. Jedes Projekt, jedes Papier und jeder Artikel bringt uns einen Schritt weiter auf dem Weg zur Meisterschaft in dieser entscheidenden Disziplin. Daher ist die investierte Zeit und Mühe in diesen Prozess eine lohnende Anstrengung für jede:n Wissenschaftler:in.

In einem wissenschaftlichen Ökosystem, das von Präzision und Klarsicht geprägt ist, ist der Überblick über das wissenschaftliche Schreiben mehr als nur ein nützliches Werkzeug – es ist eine wesentliche Kompetenz, die den Weg für innovative Forschung und klare Kommunikation ebnet.

Tools, um Klarheit zu bewahren

Während des Schreibprozesses kann es leicht passieren, dass wir uns in den Tiefen unserer Gedanken und der komplexen Materie unseres Fachgebiets verlieren. Eine effektive Strukturierung und Organisation sind essenziell, um den Überblick zu behalten und ein gut durchdachtes wissenschaftliches Werk zu erstellen. Hier werden einige beliebte Methoden und Tools vorgestellt, die helfen können, den Schreibprozess effizient und strukturiert zu gestalten:

Mind-Mapping:

Mind-Mapping ist eine visuelle Technik, die helfen kann, Ideen zu organisieren und die Beziehungen zwischen verschiedenen Konzepten und Argumenten zu erkennen. Es ermöglicht ein grafisches Darstellen der Struktur Deines Textes und kann als ein dynamisches Inhaltsverzeichnis dienen.

Vorteile:
  • Fördert das kreative Denken und hilft, neue Verbindungen zwischen Ideen zu entdecken.
  • Erlaubt eine klare visuelle Darstellung der Struktur des Textes.

Nachteil:
  • Kann unübersichtlich werden, besonders bei komplexen oder sehr umfangreichen Themen.

Outline-Methode:

Die Erstellung eines detaillierten Inhaltsverzeichnisses ist eine traditionelle und bewährte Methode, um den Überblick über die Struktur des Textes zu behalten. Ein gutes Inhaltsverzeichnis führt alle Haupt- und Unterabschnitte auf und gibt eine klare Reihenfolge der Argumentation vor.

Vorteile:
  • Bietet eine klare und lineare Struktur.
  • Einfach zu erstellen und zu folgen.

Nachteil:
  • Kann die Flexibilität und Kreativität während des Schreibprozesses einschränken. Insbesondere für Schreibende des Typs “Strukturschaffer”. 

Digitale Organisations-Tools:

In der digitalen Ära stehen uns zahlreiche Software-Tools zur Verfügung, die bei der Organisation des wissenschaftlichen Schreibens unterstützen können. Hier sind einige Beispiele:

  • Zotero oder Citavi: Diese Tools helfen bei der Verwaltung von Literaturquellen und der Erstellung von Bibliographien.
  • Scrivener oder Ulysses: Spezielle Schreibprogramme, die auf die Bedürfnisse von Autoren zugeschnitten sind und helfen, lange Texte zu strukturieren und zu organisieren.
  • Trello oder Evernote: Diese Tools ermöglichen das Organisieren von Notizen, Ideen und Aufgaben in einem digitalen Format.

Vorteile:
  • Bieten erweiterte Funktionen zur Verwaltung und Organisation von Informationen.
  • Unterstützen den Zugriff auf Ihre Arbeit von verschiedenen Geräten aus.

Nachteile:
  • Können eine Einarbeitungszeit erfordern, um alle Funktionen effizient nutzen zu können.
  • Manche Tools sind kostenpflichtig.

Kanban-Methode:

Die Kanban-Methode stammt aus dem Projektmanagement und kann auch beim wissenschaftlichen Schreiben angewendet werden. Mit einem Kanban-Board können Aufgaben und Ziele visuell organisiert und der Fortschritt überwacht werden.

Vorteile:
  • Bietet einen klaren Überblick über den aktuellen Stand des Projekts.
  • Fördert die Selbstorganisation und Zeitmanagement.

Nachteil:
  • Kann zu einer Überlastung führen, wenn zu viele Aufgaben gleichzeitig in den Prozess aufgenommen werden, was die Priorisierung und den Fokus auf kritische Aufgaben erschweren kann.

Individuelle Anpassung für den Überblick beim wissenschaftlichen Schreiben

Die Auswahl der Methode und der Tools hängt von Deinen persönlichen Vorlieben, der Art des Projekts und dem Umfang der Forschung ab. Es ist empfehlenswert, verschiedene Methoden auszuprobieren und zu entdecken, welche am besten zu Deinem Schreib- und Arbeitsstil passt. Unabhängig von der gewählten Methode ist es essenziell, eine klare Struktur zu haben und regelmäßig den Überblick über die Entwicklung des Textes zu behalten. Mit der richtigen Organisation kann der Prozess des wissenschaftlichen Schreibens weniger überwältigend und effizienter gestaltet werden, und Du kannst sicherstellen, dass Deine Argumentation klar, kohärent und überzeugend präsentiert wird.

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Es gibt eine gute Nachricht: was manchmal ganz und gar unmöglich erscheint, nämlich produktiv zu schreiben —  trotz Wissenschaftsalltag — das geht. Es geht wirklich. Aber: Es geht nicht von allein. Und es geht auch nicht so gut allein. Hier schreiben die drei Schreibcoaches zu Themen rund um eine neue Wissenschaftskultur, dem Thema Online-Coworking und nachhaltigen Produktivitätsroutinen. 

Viel Spaß und guten Flow!

Ingrid Scherübl, Wiebke Vogelaar & Katja Günther

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